Ordentlich Wind um die Nase, aber die Weser lief…: Der Start zum Wesermarathon erfolgte nicht mit den Vereinskameradinnen und -kameraden vom CKC, sondern aufgrund des geplant frühen Starts und den Ambitionen Solo, erstmalig mit dem SUP beim Wesermarathon.
Anreise am Samstag, strömender Regen, Gewitter, na denn. Im Regen (eine Regenpause gab’s nicht) das Zelt bei Busch Camping aufgebaut, in einem netten Café abgewettert, das SUP aufgepumpt, „Zeug gemacht“ und ab in den Schlafsack. Nach gut durchschlafener Nacht Board und Gepäck zur Landzunge des Motorsportclubs gebracht, das Zelt blieb in HMÜ, volles Gepäck mit weiterem Zelt, da das Ziel Hameln auf dem Programm stand, mal sehen…
Um 5:48 Uhr Start und dann als Morgenübung gleich die schönen Strudel der Weser, die für den Stand-up Paddler geringfügig anspruchsvoller sind als für Kajakfahrer:innen: nicht nur dem seitlichen Versetzen des Boards muss gegengearbeitet werden, durch die Verwirbelungen kann kein richtiger Paddeldruck ausgeübt werden, „tastendes“ Paddel ist angesagt, damit man nicht das Äquivalent eines „Krebses“ fängt. Aber irgendwie klappte es schon und dann die ersten pace-Zahlen auf der Uhr 5:28 min/km, 5:13, 5:07… Wow, das machte Spaß. Anfänglich mit mehr als 11, knapp 12 km/h unterwegs, das machte Laune.
Morgennebel auf der Weser, ab und zu überholende Kajaks und Ruderboote, anfänglich leichter Gegenwind, der dann immer weiter zunehmen sollte.
Bad Karlshafen war in 4:10 h erreicht, neuer Rekord, Beverungen dann nach 4:49 h, voll im Zeitplan. Bis dahin eine „lange“ Pause auf dem Board: 2 min, Riegel und Trinken, das musste reichen (das Paddlerfrühstück am Morgen bestand aus 2 Bananen).
Nach Auffüllen der Energie- und Wasserspeicher mit einer Bratwurst und einem alkoholfreien Weizenbier waren die Lebens- und Sportgeister wiederbelebt, weiter gings.
Bereits vor Beverungen hatte der Gegen- und teilweise übler Seitenwind deutlich zugenommen, das Gute an der Weser: durch die kurvige Strecke ist nach wenigen km auch mal wieder „Ruhe“ angesagt. Gleichwohl, nach Beverungen nahm die Windstärke weiter zu, das Gespräch mit einer Paddelfreundin von der TID konnte windbedingt nicht fortgeführt werden, die Worte wurden weggetragen… Trotzdem: die Geschwindigkeit konnte bis auf wenige Ausnahmen bei über 10 km/h gehalten werden.
Höxter näherte sich langsam, von da nur noch ca. 10 km bis Holzminden, eine echte Perspektive.
Besonderheit und Hilfestellung bei der diesjährigen Tour: bedingt durch die starken Regenfälle am Vortag lief die Weser wirklich gut, ablesbar an der Entwicklung der Pegelstände: so betrug der Pegel in Hann. Münden morgens um 6 Uhr 178 cm, der Pegel Höxter stand um 6 Uhr bei 141 cm, um 14 Uhr jedoch bei 178 cm! (Quelle: River App).
Das wunderschöne Höxter (na gut, die anderen Ortschaften sind auch schön..) kam in Sicht, in der langgezogenen Linkskurve relativ dicht am Ufer, den Stromzug voll aufnehmend, ging es weiter, die nicht mehr weite Strecke bis Holzminden gaben mentale Kraft und Schwung, das Kloster Corvey zog vorbei, dann die beiden 180° Kurven, ein Kirchturm, auf den letzten km nochmal richtig Speed, auf dem vorletzten Kilometer ein pace von 4:56 min, Wahnsinn.
Nach 7:39 h reiner Paddelzeit war dann um 14 Uhr Holzminden erreicht, Durchschnitts-geschwindigkeit 10,6 km/h, nicht schlecht für ein SUP bei diesen Bedingung, Begrüßung durch Paddelfreunde von der TID, was will man mehr.
Dann kam die Entscheidung: alles im Zeitplan, also wie geplant Hameln? Nee, muss (dieses Jahr) nicht sein: relativ kühl, Wind + Böen eher noch zunehmend, muss ich mir nicht geben. Silber reicht!
Hochzufrieden mit Freunden per Auto nach Hameln, dort ein befreundetes Zweierteam beklatscht, zurück nach HMÜ, Schlafsack, guter Schlaf… Nächstes Jahr dann auf ein Neues!
Detlef Wehle

